…so heißt es in einem unlängst erschienenen Artikel auf Spiegel-Online.
Darin geht es konkret um eine aktuelle Anzeige von General Motors, in welcher sich ein Chevrolet bei Mom und Dad als Elektroauto outet. Eine, wie ich (als Heterosexuelle) finde, sehr gelungene und humorvolle Anzeige. Da ist es doch eigentlich fast schon schade, dass die Werbung bisher nur in vereinzelten Magazinen geschaltet wird. Sicher: Die kaufkräftige Zielgruppe Homosexueller soll gezielt angesprochen werden ohne dabei befürchten zu müssen, besonders konservativ denkende Heterosexuelle zu verschrecken. Aber ist dieses Risiko tatsächlich so hoch?
Anscheinend schon… zumindest, wenn man an den aktuell stattfindenden Run von Gegnern der Homo-Ehe auf die amerikanische Fast Food Kette Chick-Fil-A, deren Geschäftsführer sich zuvor gegen die Home-Ehe aussprach, Beachtung schenkt. Vor allem in tiefgläubigen Ländern oder Landesteilen, wie dem Süden der USA, sind die Menschen diesem Thema gegenüber einfach nicht aufgeschlossen. Und dann kann auch eine schwule, wenn auch coole Werbekampagne leider schnell mal eine negative Eigendynamik bekommen.
So zum Beispiel auch im streng-gläubigen Italien:
2011 sorgte hier eine Ikea-Werbung für Aufregung. Zu sehen war ein händchenhaltendes schwules Paar. Die Reaktionen gingen von Protesten, über Bombendrohungen, bis zu einer öffentlichen Verurteilung seitens des damals noch amtierenden Premierministers Silvio Berlusconi. Witzig, dass gerade er plötzlich für traditionelle Familienwerte eintrat. Dabei ist IKEA dafür bekannt Homosexualität in ihren Kampagnen zu thematisieren und wird sich zum Glück nicht von einem Berlusconi davon abbringen lassen. Ein weiteres sehr amüsantes Beispiel kann man sich hier ansehen: IKEA-TV Spot Österreich.
„Schwule Werbung“ sorgt in Deutschland eher selten für Skandale. Außer natürlich Homosexuelle werden nicht als Zielgruppe thematisiert, sondern durch flache Sprüche diskriminiert. Ein nie offiziell von der Steakhouse-Kette Maredo freigegebenes und geschaltetes Werbe-Motiv tauchte vor einigen Monaten im Netz auf und rief nicht nur Politiker und Vegetarier, sondern auch Schwulenverbände auf den Plan. Das Motiv zeigt ein Stück Fleisch mit den eingebrannten Worten „Tofu ist schwules Fleisch“. Und was will uns diese Werbung sagen?
Wichtig ist letztlich, dass Werbung die Zielgruppe anspricht und – es liegt auf der Hand – die kann man vor der Schaltung ja mal fragen. Wenn dann noch etwas kostenlose PR dazu kommt, ist das sicher auch nicht schlecht.
Man fragt sich aber doch, welche Zielgruppe genau mit dem Maredo-Motiv angesprochen werden sollte. Engstirnige, intolerante Fleischfresser? Wir wissen es nicht…