Point of Sale – Wenn die Lust am Snackautomaten vergeht

Wer kennt das nicht:  Man steht am Bahnsteig und die Bahn kommt mal wieder zu spät. Diese unfreiwilligen Wartezeiten lösen bei mir zumeist ein Gefühl aus – HUNGER! Wann, wenn nicht jetzt, sollte der Snackautomat eine geradezu magische Anziehungskraft besitzen? Nach kurzem Überlegen wandert mein Blick suchend durch die Gegend. Im Kopf habe ich schon die ersten Bilder von leckeren Schokoriegeln. Automatisch schießen mir die appetitanregenden Szenen von TV-Spots durch den Kopf, die die Snacks von ihrer besten Seite zeigen.

Den ersten Schritt für eine erfolgreiche Werbewirkung schafft das Werbemittel. Dank seiner auffälligen Farbgestaltung zieht die POS-Werbung Aufmerksamkeit auf sich und somit auf den Verkaufsort. Den Weg zum Snackautomaten habe ich also schon mal gefunden.

Snackautomat

Snackautomat am Bahnsteig

Die erdachten Schokoträume finden allerdings auch ein schnelles Ende. Die Headline suggeriert dem Betrachter „Frisch und lecker“. Diese Botschaft wird aber von keinem weiteren Element wieder aufgenommen. Da von den Produkten selbst lediglich ein kleiner Rand der Verpackung dargestellt wird, sind selbst die einzelnen Produkte kaum zu identifizieren. Und Appetit weckt diese Darstellung ebenfalls nicht.

Mein Blick wird hauptsächlich von dem hochgereckten Daumen eingefangen und wirrt dann hilflos über die anderen Elemente, immer auf der Suche nach einem Kaufargument. „Einfach genial!“ mhh. So wie die Schokoriegel abgebildet sind, wecken sie in mir weder Gefühle von Genuss, Frische oder gar Genialität der Snacks.

Dann vielleicht doch lieber etwas anderes als ein Schokoriegel? Mein Blick schweift wieder über den Bahnsteig. Vielleicht sollte ich mir einen Kaffee holen? Aber die Werbung regt bei mir auch keinen wirklichen Appetit an. Endlich fängt mein Blick eine POS-Werbung ein, die das Produkt ästhetisch darstellt und meinen Appetit weckt. Die Entscheidung ist gefallen: es wird das Franzbrötchen. Lecker!

POS: Kaffee & Franzbrötchen

Appetit anregende Werbung am POS

Leider hat sich an dem Kiosk bereits eine Schlange gebildet. Wenn ich mich jetzt dort anstellen würde, würde ich meine Bahn dann doch noch verpassen. Die Suche nach einem Snack, der mir die unfreiwillige Wartezeit versüßt, hat einfach zu lange gedauert.

Um am Point of Sale gegen die Konkurrenz bestehen zu können, müssen also immer zwei Faktoren für eine erfolgreiche Werbewirkung umgesetzt werden. Zum  einen muss die Werbung auffallen, um überhaupt potenzielle Kunden anzuziehen, und zum anderen muss die Werbung die Produktvorteile klar kommunizieren und das Produkt ästhetisch darstellen, um ein Kaufinteresse zu wecken. Dann klappt es bestimmt auch mit dem Kaufabschluss.

Über Joachim Agüeras Netz

Joachim Agüeras Netz ist Diplom Soziologe mit Schwerpunkt Kommunikation und Informatik. Er ist seit 2004 bei MediaAnalyzer tätig und übernahm Mitte 2009 die Vertriebsleitung. Der erfahrene Marktforscher ist Spezialist für Werbewirkung und hat in seiner Laufbahn bereits mehr als 1.000 Studien zu diesem Thema betreut. Er ist für die Betreuung namhafter nationaler und internationaler Kunden zuständig und führt regelmäßig Workshops zur Steigerung der Effizienz im Marketing durch.
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